Freitag, Dezember 01, 2006

Noch mehr für die Nörgler unter Euch

Hier nun ein kleiner Eindruck vom Elsass und seiner Umgebung.
Ganz in der Nähe von Strasbourg verläuft die Route du Vin. Dies ist eine Strecke durch das Weinanbaugebiet nahe der Vogesen. Man passiert viele kleine alte Dörfer, die sich durch viele niedliche bunte Fachwerkhäuser hervortun. Zwischendurch fährt man an etlichen Winzerheimen vorbei bei denen man klingeln kann, Wein kostet und aus Höflichkeit auch meistens ein oder zwei Flaschen kauft. Meistens erfährt man durch ein nettes Gespräh mit dem Winzer mehr über die Art des Weinanbaus, der Trauben, aber auch über den eigentlichen Beruf dieser Leute, die meist den Weinanbau nur nebenbei betreiben, weil dies ein héritage der Famille ist.
Diese Weinroute war uns am 1. November einen Tagesausflug wert. Alex (erster von links) stellte uns seinen VW- Bus zur Verfügung und so machten wir uns an einem herrlichen, aber doch sehr kalten Tag auf, den Wein des Elsass zu entdecken. Der erste Winzer war ein sehr netter Herr in den 40gern mit dem wir uns eine ganze unterhielten (auch auf elsässisch) und ihm auch etliche Flaschen Wein abkauften. Dann ging es weiter...als Mittagspause ein kleiner Genuss elsässischer Spezialitäten in einem sehr kleinen gemütlichen Restaurants namens McDonalds...leider waren die richtigen Restos alle geschlossen, schliesslich feierte man ja die Allerheiligen, oder einfach ziemlich teuer...weiter gings...nachdem unsere Gruppe Zeuge eines ziemlich lustigen Autounfalls wurde (keine Angst...keiner wurde verletzt...nur ein kleiner Blechschaden...und wir waren auch nicht wirklich beteiligt, sondern nur zeugen...), probierten wir einen weiteren Weinkeller aus...diesmal bediente uns eine Dame, die scheinbar, trotz der Aschenbecher auf ihrer Nase, vollständig blind zu sein schien, da sie ständig in noch halbvolle Gläser neuen anderen Wein dazukippte und auch sonst nicht sehr geschickt und auch nicht sehr gesprächig war. Aber auch in diesem Falle belohnten wir die Geduld der Dame mit dem Kauf der einen oder anderen Flasche und fuhren weiter...unterwegs erfreuten wir uns an der schönen Landschaft und des guten Wetters und belebten unsere Herzen mit einem heissen Kakoa und einem leckeren Stück Kuchen.
Gut durchgefroren kehrten wir am Abend zurück nach Strasbourg und können nun nochimmer von unseren Errungenschaften dieses Tages profitieren.

Ein Monat ohne Blognachrichten- wo gibts das denn?

Na bei wem wohl...mir, der fainéante...gibt es irgendwo in dieser Welt jemanden, der mir diese Faulheit auszutreiben vermag? Und jetzt nutze ich die Zeit, in der mein liebster Mitbewohner aller Zeiten (das, weil ich bis jetzt so viele Mitbewohner hatte;0) hier zu Besuch ist und erst mal eine Mütze Schlaf zu sich nehmen muss, da er sonst heute nicht in der Lage sein wird sich ins strasbourger Nachtleben zu stürzen...ce n'est pas facile cette vie.
So, was ist in diesem einen Monat hier alles so geschehen?
Ich habe die Vorzüge der französischen Preise, was Konzerte, Theater und Oper betrifft in vollsten Zügen ausgeschöpft. Es gibt hier eine sogenannte Carte Culture, die es mir erlaubt anstelle von 25Euro fürs Theater oder ein Ballett nur 5,50Euro zu bezahlen. So habe ich mir "Le Suicide" von einem russischen Autor zu Gemüte geführt, was sich wirklich sehr gelohnt hat und ich auch in der Lage war alles im grossen und ganzen gut zu verstehen. Doch musste ich leider auch feststellen, dass ich scheinbar immer noch viel zu oft aufs Lippenlesen angewiesen bin, denn auf eine gewisse Entfernung sagen wir zum Beispiel und dort ist es auch am schlimmsten am Telefon, versteh ich manchmal nur "Tuten und Blasen". Erst letztens versagte für kurze unsere internetverbindung, so dass ich gezwungen wurde, bei der technischen Abteilung des Telefonanbieters anzurufen. Mit einem ständigen "Ähm...comment, je n'ai pas bien compris là...il faut taper où? Vous pouvez repeter?" etc. schaffte ich es dann irgendwie der Dame am anderen Ende zu erklären, das doch bitte demnächst ein Techniker bei uns vorbeischauen sollte. Glücklicherweise, hatte das Internet dann erbarmen mit uns und setzte sich von selbst wieder in gang, so dass mir ein weiterer Anruf erspart blieb. Ich kann immer nur wieder Julia und Philli zustimmen, wenn es darum geht, dass die Franzacken ein komisches Völkchen sind.
Eine Sache, die mir noch aufgefallen ist...sie können nicht Auto fahren, nicht nur ihre Einparkkünste sind umwerfend, nein auch das Beachten von Fussgängerüberwegen oder der Fahrradfahrer beim rechts abbiegen liegt ihnen sehr und ich bin echt am überlegen, ob man sich nicht doch einen Helm aufsetzen sollte...hinsichtlich beider Tätigkeiten...Laufen oder Fahrrad fahren...aus Erzählungen eines norwegischen Freundes habe ich erfahren, dass man in Norwegen immer anhält, auch wenn der Fussgänger mal nicht an nem Zebrastreifen steht. Hier nun, wäre er dieser Gewohnheit nun schon fast mehrere Male zum Opfer gefallen, wenn die Franzosen nicht wenigstens Bremsen könnten. Man könnte meinen, das in diesem Falle doch einmal interkulturelle Kommunikation weiterhelfen würde.